Eine gute Nachricht für den Planeten – so wird das Projekt mit dem melodramatisch klingenden Namen „Symbiosis Coalition“ im Internet vermarktet, hinter dem vier der größten KI-Konzerne stehen. Es dürfte von Marktanalysten allerdings auch als ein starkes Investitionssignal für die Technologiesparte Künstliche Intelligenz gewertet werden. Denn KI wird, wenn sie weiter boomt wie bisher, schon in den nächsten Jahren gewaltige Rechenpower benötigen und damit auch riesige Strommengen verbrauchen. Symbiosis ist das Versprechen, entstehende CO2-Emissionen auszugleichen. Es ist so gesehen ein gigantisches Klimaentlastungsprogramm. Bis 2030 wollen die vier Konzerne den Weg für naturbasierte Klimaschutzlösungen ebnen. Insgesamt soll der Erwerb von Zertifikaten im Wert von 20 Millionen Tonnen Emissionen sichergestellt werden.
Das entspricht den Emissionen, die der Bundesstaat Kalifornien nach seinen eigenen Klimazusagen bis zum Jahr 2030 durch Kompensationsgeschäfte neutralisieren will. Die Idee ähnelt in Teilen den Kompensationsangeboten beispielsweise von Flugunternehmen, die den Fluggästen anbieten, CO2-Emissionszertifikate im Gegenwert der entsprechend zurückgelegten Kilometer zu kaufen und damit quasi auch die Flugscham mancher Passagiere in Luft aufzulösen. Solche naturbasierten Emissionszertifikate aus Klimaschutzprojekten werden von einigen Unternehmen und Initiativen verkauft, die im Gegenzug Aufforstungen, Wiederbewaldungen oder das Anlegen von Mangrovenwäldern sicherstellen sollen.
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Klimaschutzprojekte waren in der Kritik
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Viele dieser Kompensationsinitiativen waren in der Vergangenheit allerdings in die Kritik geraten, nicht zuletzt wegen der oft schwer nachweisbaren tatsächlichen Klimawirkung der einzelnen Klimaschutzmaßnahmen. Einigen wurde “Greenwashing“ nachgewiesen. Das Vertrauen jedenfalls in die Kompensation hat zuletzt gelitten.
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Die Symbiosis-Koalitionäre ficht das allerdings nicht an. Sie wollen die Klimaschutzwirkung ihrer Initiative sicherstellen, indem sie einen eigenen wissenschaftlichen Beirat gründen und in kurzen Abständen die Seriosität der Klimaschutzprojekte prüfen.
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Noch ist allerdings kein einziger Baum durch die Initiative gepflanzt worden. Auf ihrer Website hat sie einige Einzelheiten dargelegt. Im Grunde ist die Gründung von Symbiosis eine Kaufgarantie – ein Advance Market Commitment (AMC) – der vier Koalitionäre. Es geht ihnen darum, Marktanreize für die Entwicklung von naturbasierten Klimaschutzlösungen zu schaffen. Es ist also in erster Linie ein Signal, kein Kaufgeschäft. Sie bieten auch kein Finanzierungsmodell an. Vielmehr wollen sie einen Markt schaffen, Angebote initiieren.
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Kaufanreize schaffen, nicht selbst pflanzen
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Indem die Symbiosis-Teilnehmer ihre Investitionsbereitschaft signalisieren, hoffen sie vielmehr, dass Klimaschutzprojekte im großen Stil angestoßen und auch von Investoren und Banken finanziert werden. Ähnliche AMC-Initiativen waren erfolgreich, als es beispielsweise um die Entwicklung von Impfstoffen ging. Im ersten Schritt zur Umsetzung der Ziele geht es den Symbiosis-Koalitionären zufolge darum, bis zum Ende des Jahres die erste Ausschreibung für eigene CO2-Kompensationsprojekte zu lancieren.
2024-05-23 18:08:52
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